Philosophie
Unser Traum: Das Traumcamp
Philosophie des Projektes "Traum-Camp 4 Kids"
In Deutschland sind jährlich tausende von Kindern sehr belastenden Lebensereignissen wie schweren Unfällen, Katastrophen, lebensbedrohlichen Krankheiten, aber auch Misshandlung, schwerer Vernachlässigung und sexueller oder häuslicher Gewalt ausgesetzt. Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sind eine mögliche Folgereaktion solcher Extrembelastungen. Allein in Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2013 insgesamt 3201 Kinder und Jugendliche mit Gewalt konfrontiert, 210 von Ihnen waren Opfer sexualisierter Gewalt. Im Jahr 2014 waren es bereits 252 Fälle sexualisierter Gewalt, 118 Fälle davon alleine in Rostock. Hinzu kommen Opfer von Naturkatastrophen (Hochwasser, Orkan), technischen Katastrophen (z.B. Brände, schwere Verkehrsunfälle und andere Unglücksfälle) sowie eine mit Sicherheit nicht unerhebliche Dunkelziffer von Fällen, in denen Kinder und Jugendliche kurz- oder langanhaltenden Situationen von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt sind. Unfassbare Schicksale, wie das der mit Lösungsmittel und Säurereinigern misshandelten Lea-Marie aus Teterow und des verbrühten Nico aus Neubrandenburg sind vielen noch in bedrückender Erinnerung.
Die Versorgung seelisch bedürftiger Betroffener im Kindes- und Jugendalter ist nach einhelliger Meinung von Fachleuten und diverser Opferschutzvereine ungenügend.
Das Projekt "Traum-Camp 4 Kids" des Traum-Camp 4 Kids e.V. möchte einen Teil zur Versorgung der Opfer im Kindes- und Jugendalter beitragen. Erklärtes Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Camps eine unbeschwerte Ferienzeit zu ermöglichen und durch die Erzeugung und Förderung individueller glücklicher Momente positive Impulse für die Heilbehandlung und die Gesundung der Kinder zu geben. Eine Therapie ist ausdrücklich nicht Ziel des Projektes.
In den Camps werden 12 - 20 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 16 Jahren eine Woche bis 10 Tage lang betreut. Sie werden von einem geschulten und für ihre besondere Situation sensibilisierten Betreuerteam rund um die Uhr beaufsichtigt. Das Team setzt sich aus Studentinnen und Studenten der Universität Rostock, der Europäischen Fachhochschule - Standort Rostock, Schülerinnen und Schülern der ecolea-Berufsschulen und freiwilligen Helfern zusammen. In der Vorbereitung werden verschiedene Beschäftigungsangebote und Aktivitäten geplant und organisiert, sodass diese während der Durchführung der Camps bei Bedarf angeboten werden können. Es werden mehrere Angebote vorbereitet, unabhängig davon, ob sie tatsächlich durchgeführt werden. Geplant sind diverse altersgerechte Sport- und Spielangebote für die Freizeitgestaltung. Erlaubt ist, was glücklich macht!
Des Weiteren wird pro Tag eine besondere gemeinsame Aktivität durchgeführt. Hier sind, abhängig vom Alter der Teilnehmer, Angebote wie Fahrrad- und Wandertouren, Schnitzeljagd, Ausflüge, aber auch "Schnupper"-Angebote wie Surfen, Segeln, Tauchen, Reiten oder ähnliches geplant. Überdies hinaus werden altersgerechte Projekte, wie zum Beispiel die Erstellung von Kurzfilmen oder Musikvideos in Zusammenarbeit mit ROK-TV oder ein Puppentheaterprojekt bzw. Aufführung von Theaterstücken angeboten. Die Teilnahme an den Aktivitäten und den Beschäftigungsangeboten ist ausdrücklich freiwillig, wobei darauf hingewirkt werden soll, dass die Kinder und Jugendlichen nicht gänzlich alle Angebote ablehnen. Im Bedarfsfall werden Einzelaktivitäten und -beschäftigungen angeboten, sofern diese realisierbar sind. Das Projekt ist in dieser Form bisher einzigartig in Deutschland und hat unserer Meinung nach enormes Entwicklungspotential. Bei der Vorbereitung und Durchführung der Camps arbeitet die Projektleitung eng mit der Universität Rostock, der Europäischen Fachhochschule - Standort Rostock, den ecolea-Berufsschulen, verschiedenen Opferschutzverbänden, Ärzten, Psychologen und vielen freiwilligen Helfern zusammen. Eine Ausweitung auf weitere Institutionen und Einrichtungen ist wünschenswert und wahrscheinlich, so dass in der Zukunft Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet an den Camps teilnehmen könnten. Auch die Durchführung weiterer Traum-Camps ist eine Entwicklungsoption für die Zukunft.
Durch die stete Erweiterung und Intensivierung der Zusammenarbeit mit allen Institutionen, Helfern, Förderern und Sponsoren möchte der Verein Traum-Camp 4 Kids e.V. versuchen, die Traum-Camps 4 Kids zu einem dauerhaften Angebot zu machen, mit dem der Verein einen Beitrag zur Versorgung von psychisch schwerbelasteten und traumatisierten Kindern und Jugendlichen leistet und ihnen so ein Stück Normalität und Freude zurück in ihr junges Leben bringt.